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Gültstein

Der heutige Herrenberger Stadtteil Gültstein, der seit dem Jahre 1975 nebst weiteren acht einst selbständigen Gemeinden der Großen Kreisstadt Herrenberg angegliedert wurde, liegt im oberen Ammertal und hat heute ca.                       3500 Einwohner. Die Höhenlage beträgt rund 400 m/üM.

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes findet sich in einer Nennung des Klosters Lorsch an der Bergstraße von 769. So kann man annehmen, dass der Ort im 6. oder 7. Jahrhundert gegründet wurde. Der größte Teil des Grundbesitzes in Gültstein gehörte lange Zeit dem Kloster Hirsau. Die Siedlung geht somit eindeutig auf eine christliche Missionierung mit Kirchengründung und erster Rodungs- und Besiedlungsphase zurück.

Nach einem Großbrand im Jahre 1784 wurde fast der gesamte Ort vernichtet, die Neubesiedlung erfolgte in den Folgejahren auf einem Reißbrett: Fast rechtwinklig erscheint das Ortsbild im 19. Jahrhundert, ehe es zu Erweiterungen außerhalb dieses Planes kam.

Mittelpunkt des historisch bedeutsamen Ortes ist bis heute die Peterskirche, das Wahrzeichen der Gemeinde. Majestätisch thront sie - wie eine Wehrkirche - in der Dorfmitte, einst umgeben von wehrhaften Türmen und einer massiven Mauer. Eine Vorgängerkirche gab es vermutlich schon im 7. Jahrhundert - Zeugnis für eine lange und bedeutsame Vergangenheit. Der Kern des Gotteshauses ist romanisch, spätere Umbauten und Erweiterungen weisen dann gotische Merkmale auf, so etwa der Chor. Charakteristisch für die Gültsteiner Kirche ist der oktogonaleTurm (Achteck). Um die Kirche herum führt bis heute eine massive Mauer, die einen Gartenhof einfriedet.

Bedeutende Kleinode und Zeugnisse aus der großen Vergangenheit birgt das Kircheninnere. Besonders zu nennen sind hier die Sterngewölbe im Chor und das lebensgroße Kruzifix aus dem 16. Jahrhundert. Auch die Orgel, die aus dem Jahre 1786 stammt, ist eine bemerkenswerte Einrichtung. 1985 wurde ein Fenster auf der Südseite nach Entwürfen von Wolf Dieter Kohler gestaltet, welches das Pfingstwunder, den „wunderbaren Fischzug“ sowie das Bekenntnis des Petrus darstellt.

Renovierungen der Kirche fanden zuletzt 1985 und 1989/90 statt. 1991 wurde das 900-jährige Bestehen der Kirche gefeiert, derzeit wird eine Restaurierung der Umfassungsmauer geplant. Die Einfriedungsmauer beinhaltet einige alte Epitaphen (Relikte alter Grabdenkmale).

Ein bedeutendes Geschichtszeugnis ist das Gelände an der Straße nach Kayh (heutige Schlossstraße), wo eine Villa mit separatem Pförtnerhäuschen errichtet wurde, die als "Schlösschen" Gültstein" bezeichnet wird. Das Gebäude bedient sich überwiegend romanischer Architekturelemente. Das Schlösschen wurde später erweitert und in ein Erholungsheim umgewandelt. Die Villa wird bis heute von einem weitläufigen Park mit schönem alten Baumbestand, Teichen und Freizeitanlagen umgeben.

Tradition und Moderne vereinigen sich im Stadtteil Gültstein, der einerseits auf seine Historie stolz zurückblicken kann, andererseits moderne Betriebe, Dienstleister und Handwerksunternehmen beherbergt.

Im historischen Dorfkern gibt es eine Menge gut restaurierter Fachwerkhäuser. Hier ragt besonders das ehemalige Rathaus hervor: Es wurde im Jahre 1786 neu erbaut und dient heute als Bezirksamt. Kulturhistorisch wichtig ist auch der alte Dorfbrunnen aus Buntsandstein, der in einem privaten Garten, an der Kreuzung Altinger Straße/Ammerstraße, wieder aufgebaut wurde. (Gut einsehbar)

Heute bestimmen viele namhafte Industriebetriebe das Bild des Ortes mit. Die Gültsteiner Mühle, seit über 200 J. im Besitz der Familie Unsöld, ist ein Paradebeispiel für einen gewachsenen Familienbetrieb, der aus kleinen Anfängen zu einem großen Gewerbezweig expandiert ist.

Attraktiv  für Unternehmen ist der Stadtteil auch deshalb, weil die Lage äußerst günstig ist. Gültstein liegt an der Ammertalbahn, die den Ort im Halb-Stundentakt mit Herrenberg und Tübingen verbindet. Die A 81 liegt gleich nebenan, ebenso die B 28, die das Netz der Anschlüsse in den Großraum Stuttgart komplettieren.

Quelle: Wikipedia

1200 Jahre Gültstein

Mark Maier